JLASRS 2014, August 15

| FIJUKA live im Studio
| Die Jet Lag All Stars leider nicht
| ORF Radio Ö1, FR |15.8.2014 | 22.04

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Zu Gast: das bayrisch-österreichische Duo FIJUKA

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Meine Postkarte aus Mülheim-Eichbaum, Mühlheim an der Ruhr, Deutschland

August 2014. Ich stehe auf dem Bahnsteig der U 18 in Mülheim Eichbaum. Ich bin mit der U-Bahn aus Essen angereist. Die Bahntrasse und die die Stationen liegen in im Mittelstreifen der Autobahn, A 40, einer der meistbefahrenen Verkehrsadern des Ruhrgebiets. Beton, Autobahntrassen, Bahntrassen, Fußgänger Brücken und Unterführungen, Häuserfronten, deren geöffnete Fenster die Schallschutzwände berühren, dann wieder üppig wucherndes unzugänglich wirkendes Grün, Sträucher, Bäume, und immer ein vielspuriger Verkehr. Und immer permanentes Rauschen, anschwellend, abschwellend, kleine Pausen, und wieder anschwellend und abschwellend. Unausweichlicher Klang. Ich habe seit Stunden die Autobahn im Ohr, auch hier in der U-Bahn Station Eichbaum.

Hier stoße ich auf die Relikte einer großen Oper.

In Mülheim-Eichbaum liegt die Station der U18 zwischen der Autobahnauffahrt und der Autobahnabfahrt. Im Jahr 2009 wurde hier in der Station Mülheim-Eichbaum die “Eichbaumoper” aufgeführt. Es handelte sich um die Zusammenarbeit der Architektengruppe raumlabor berlin, eines Opernhauses (dem Musiktheater im Revier) einer Schauspielbühne (dem Grillo-Theater) und einem Theater der freien Szene (dem Ringlokschuppen Mülheim). Die Oper ist vor Ort entstanden. Drei eingeladene Teams haben im Austausch mit Mülheimern Libretto und Musik entwickelt. Ihr Arbeitsort war die aus Containern errichtete Opernbauhütte. Mitten in Deutschland wurde die Oper gleich an mehrere Grenzen getrieben: an räumlich-visuell wie akustische, aufführungstechnische, dramaturgische, aber auch soziale. Diese Station ist ein Infrastrukturtempel und Ödland. Die Operbauhütte folgte der Idee, dass sich die Situation neu bestimmen und vielleicht verändern ließe. Der Turm aus Containern steht noch hier, das Bauwerk gilt mittlerweile als Ikone der temporären Architektur.

2014 wurde er von Martin Pfeifle und Wanda Sebastian in einer weiteren künstlerischen Maßnahme vergoldet. “Eichbaumgold” hat die Eibaumoper übermalt und gleichzeitig in Erinnerung gerufen, die vergoldeten Container sollen wenn es nach der Idee der Künstler geht, wieder zur Forschungsstation zur Musikkultur im Ruhrgebiet werden. Es hat sich aber gezeigt das, das nun außen vergoldete Bauwerk innen bereits zu stark von Schimmel befallen ist, so dass es nicht betreten werden darf.

Eichbaumgold ist aber auch Ausgangspunkt des “Wanderwegs Landschaftspark B1|A40” und Teil des Kunstprojekts “B1|A40 – Die Schönheit der großen Straße” im Rahmen von “Urbane Künste Ruhr” (14.6.–7.9.2014).

2009 An den sechs auf Aufführungen der Eichbaumoper haben Mülheimer als Statisten mitgewirkt. Ihre persönlichen Geschichten fanden Eingang in das Libretto. Das Publikum reiste per U-Bahn von Essen nach Mülheim-Eichbaum. Eine große Tribüne war am Bahnsteig errichtet worden. Die zwei Geschosse der Station, der Bahnsteig, das Dach, alles wurde mit Theaterlicht veredelt zur Eichbaumopernbühne.

2014 ist das alles ist nur mehr schwer vorstellbar. Allein der Aufenthalt in dieser Transitzone ist physisch anstrengend. Graffitis und und der Geruch des Vandalismus sind überall. Gold glänzende doch innen von Schimmel durchwachsene Containerarchitektur. Die Intensität und Wirkung der Eichbaumoper lässt für mich nicht fassen. Und dass, obwohl sie noch nicht ganz verklungen ist. Die U-Bahn fährt, wenn auch nur eingleisig, das rhythmische Rauschen der Autobahn legt sich wie Flut und Ebbe um das Relikt der Oper, den den goldglänzenden Containerbau. In der Nacht ist an diesem Ort das unverblümt Schreckliche, das Brutale, zu erwarten schreckliche und eine Dunkelheit die einem die Schritte beschleunigen lässt.

EICHBAUMGOLD
B1|A40 – DIE SCHÖNHEIT DER GROSSEN STRASSE
RAUMLABOR
EICHBAUMOPER

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